Magura und Handwerkskammer Reutlingen werden inklusiv bekocht

Die Insiva hat weitere namhafte Kunden für ihren Geschäftsbereich Catering gewonnen.

 

Melanie Wick übernimmt Verantwortung. In der Tübinger Bildungsakademie ist sie für die gesamte Vorbereitung des Essens zuständig, das aus der Insiva-Küche in Rappertshofen angeliefert wird. Die 33-Jährige hat schon zwei Jahre lang beim Inklusionsunternehmen Insiva in der Kantine des Sparkassen-Carrés in Tübingen gearbeitet. Zuvor war sie in der Werkstatt der Habila in Rappertshofen beschäftigt.

„Melanie hat sich toll entwickelt und übernimmt inzwischen eigenverantwortlich wichtige Aufgaben in unserem Team“, erzählt Christina Condliff. Sie ist Filialleiterin der Insiva für die Cafeteria der Bildungsakademie in Tübingen. Im Sommer hat die Handwerkskammer Reutlingen dort ein neues Gästehaus mit Kantine errichtet, in dem Kursteilnehmer*innen während ihres meist einwöchigen Aufenthalts eine Übernachtungsmöglichkeit erhalten. „In diesem Konzept spielt die Verpflegung der Auszubildenden oder der Fortbildungsteilnehmer eine wichtige Rolle“, so die Handwerkskammer.

Mit dem Insiva-Team wurde der passende Betreiber der Kantine gefunden. Momentan werden rund 40 Besucher*innen mit Frühstück und Abendessen versorgt, durchschnittlich 70 Personen kommen zum Mittagessen, Tendenz steigend. Darunter sind Berufsschüler*innen, Meisterklassen und Weiterbildungsteilnehmer*innen sowie Dozent*innen. Einige Ausbildungswerkstätten auf dem Gelände im Süden Tübingens befinden sich derzeit noch im Bau. Wenn diese fertiggestellt sind, rechnet Christina Condliff mit bis zu 120 Mittagessensgästen pro Tag. Dann wird auch das Insiva-Team auf seine endgültige Größe von sechs Personen aufgestockt werden.

Die Insiva-Kantine verfügt über helle und freundliche Räume und eine voll ausgestattete Ausgabeküche. Im kommenden Frühjahr, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird es auch eine Terrasse mit Sitzplätzen im Freien geben. Mindestens 40 Prozent der Insiva-Beschäftigten sind Personen mit einer Behinderung, wie Melanie Wick. „Am Anfang war das schon etwas ungewohnt, so viel Verantwortung zu haben“, sagt sie. Sie habe etwas Zeit benötigt, ihre eigene Struktur zu finden. „Aber wir haben ein tolles Team, wir verstehen uns gut und jeder hat seinen Bereich, für den er zuständig ist“, berichtet Melanie Wick. Gut gefällt ihr auch das junge Publikum, mit dem sie es hier zu tun hat. „Die machen keinen Stress und wir bekommen viel positives Feedback.“

Das gibt es auch von den Mitarbeiter*innen der Firma Magura. Seit über 125 Jahren zählt Magura in den Bereichen Hydraulik, Mechanik und Kunststofftechnik zu den führenden Anbietern. An drei Standorten des weltweit aktiven und erfolgreichen Familienunternehmens mit Hauptsitz in Bad Urach, das High-Tech-Komponenten für Zweiräder produziert und vermarktet, sorgt die Insiva für die Verpflegung der Beschäftigten.

Am Stammsitz der Magura in Bad Urach betreibt die Insiva eine Ausgabeküche. Dort werden die frischen und gekühlten Speisen aus der Küche in Rappertshofen angeliefert, die in einer Weiterentwicklung des Cook-and-chill-Verfahrens hergestellt werden. Außerdem werden in Bad Urach die Snacks und kleinen Gerichte für die Pausenverpflegung vorbereitet.

Eine besondere Herausforderung stellte bei der Übernahme des Kantinenbetriebs die Versorgung der Magura-Mitarbeiter*innen an den beiden kleineren Standorten in Hengen und Hülben dar. Sie sollen auf eine vergleichbare Speisenauswahl wie ihre Kolleg*innen im Stammhaus zurückgreifen können, eine eigene Ausgabeküche mit dem entsprechenden Personaleinsatz war aber angesichts der kleineren Zahl der Beschäftigten an diesen beiden Standorten nicht wirtschaftlich möglich.

Als innovative Lösung hat die Insiva ein Bestellsystem für die Magura-Mitarbeiter*innen der beiden kleineren Standorte entwickelt. Sie entscheiden sich vorab für eines der angebotenen Menüs und erhalten dieses dann etikettiert und mit ihrem Namen versehen geliefert. Vor Ort wird das Essen dann nur noch auf Temperatur gebracht, was die Magura-Beschäftigten in bereitgestellten Geräten individuell und zeitlich flexibel selbst erledigen können.

Rund 70 Menüs liefert die Insiva täglich für die Magura-Belegschaft. Für die Verteilung und die Ausgabe des Essens sind sechs Mitarbeiter*innen zuständig – entsprechend der Grundsätze für ein Inklusionsunternehmen davon mindestens zwei mit einer Behinderung. In Bad Urach wird täglich frisch die Pausenverpflegung zubereitet und dann von dort aus – gemeinsam mit den vorbestellten Mittagsmenüs – in die Außenstellen in Hengen und Hülben ausgefahren.

Um zu vermeiden, dass durch diese Belieferung unnötige Abfallmengen entstehen, setzt die Insiva ein spezielles Verpackungsmaterial ein. Die Menüs werden in Schalen aus Zellstoff angeliefert, die mit einer biokompostierbaren Folie ausgeschlagen sind. „Sämtliche Komponenten der Verpackung sind also kompostierbar. Und zwar nicht nur bei hohen Temperaturen unter industriellen Bedingungen“, sagt Insiva-Betriebsleiter Michael Seilmeier. „Die Firma Magura ist bekannt für moderne und innovative Technologie. Wir haben uns dem Anspruch gestellt, ein dazu passendes Angebot auf dem Gebiet der Verpflegung zu schaffen, das ohne unnötige Belastungen für die Umwelt funktioniert.“

| Stephan Gokeler

 

 

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