Glücksfälle für beide Seiten

Das Inklusionsunternehmen feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Achim Hertl ist ein Mitarbeiter der ersten Stunde.

Er arbeitet in der Schulmensa Markweg in Herrenberg und fühlt sich in seinem Team unter Leitung von Stefan Heinrich bestens aufgehoben.

Als sein Vater in der Zeitung las, dass eine neue Firma Arbeitskräfte in Herrenberg sucht, war Achim Hertl gerade arbeitslos. Zehn Jahre hatte der staatlich anerkannte Bürofachhelfer in Böblingen gearbeitet, dann war sein Arbeitgeber insolvent geworden. Also ging er zum angegebenen Termin. „Ich hatte die Vorstellung, dass es um ein gegenseitiges Kennenlernen gehen würde. Am Ende des Abends war ich aber eingestellt“, erinnert er sich.

Und das, obwohl er auf dem Gebiet des Caterings „völlig jungfräulich“ war, wie er erzählt. Aber beim Inklusionsunternehmen Insiva zählen nicht nur formale Qualifikationen. Dass es menschlich passt und die Motivation vorhanden ist, sich auf Neues einzulassen, ist mindestens genauso wichtig. So wurde Achim Hertl ein Insiva-Mitarbeiter der ersten Stunde und war schon an Bord, bevor die beiden von der Insiva bewirtschafteten Schulmensen geöffnet hatten.

Zunächst arbeitete Achim Hertl in der Mensa Längenholz, später wechselte er ins Team der Mensa im Schulzentrum Markweg. Dass auch bei einem Inklusionsunternehmen „Lehrjahre keine Herrenjahre“ seien, habe ihm nichts ausgemacht, sagt er. Anfangs bestanden seine Aufgaben vor allem darin, zu putzen und zu spülen. „Ich habe mich hochgearbeitet“, sagt der 50-Jährige selbstbewusst. Längst ist er auch in der Essensausgabe, bei der Temperaturkontrolle der Speisen und der Vorbereitung der Gasträume fit. Auch für die Verteilung der Speisepläne in den drei angrenzenden Schulen ist er verantwortlich. Überdies hat er schon in anderen Insiva-Niederlassungen ausgeholfen, wenn dort Not am Mann war. Am liebsten arbeitet er aber in Herrenberg, das er von seinem Wohnort Gültstein aus gut erreichen kann.

Geradezu ins Schwärmen gerät Achim Hertl, wenn er von seinem Chef berichtet. „Er hat uns an die Hand genommen, den Druck von uns auf sich geladen und wir fühlen uns alle wohl hier“, sagt er. Mehr noch: Er habe „den Jackpot unter den Chefs“ gewonnen und wäre zufrieden, wenn bis zu seiner Rente alles so weiterlaufen würde wie gerade.

Der so gelobte heißt Stefan Heinrich und leitet die Insiva-Niederlassungen in Herrenberg seit sechs Jahren. Ähnlich wie sein Mitarbeiter hat Stefan Heinrich schon verschiedene Stationen in seinem Berufsleben durchlaufen. Gelernter Regierungsinspektor und Fernmeldetechniker ist er, hat aber auch 20 Jahre lang Eventgastronomie betrieben. Das Thema Inklusion, die Nähe zu seinem Wohnort und geregelte Arbeitszeiten hätten ihn zur Insiva gelockt, berichtet Stefan Heinrich. Ein Glücksfall sei diese Chance für ihn gewesen, die Arbeit mit seinen beiden Teams in Herrenberg mache ihm immer noch großen Spaß.

| Stephan Gokeler

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